24 h Wasserfall auf dem 40m-Band
Post created: 5. Oct. 2016
40 m
Seit ein paar Tagen unterstützt GnuRadio unter Linux nun auch das CloudIQ SDR von RFspace. Das ist möglich geworden, weil A. Csete, OZ9AEC die Bibliothek dazu erweitert hat.
OZ9AEC ist der Autor von gqrx.dk, einem Programm für SDRs unter Linux. gqrx kann schon eine ganze Menge und wird zügig weiterentwickelt. gqrx setzt die Bibliotheken von GnuRadio voraus und kann dann alle SDRs verwenden, die auch GnuRadio unterstützt: RTL Sticks, den FunCube Dongle, Airspy, die RFspace SDRs, USRP (Ettus), HackRF und einige andere.
Ein Feature von gqrx ist die Möglichkeit, das Wasserfalldiagramm so zu komprimieren, das man 24 oder 48 Stunden am Stück anzeigen lassen kann. Das ist also keine Aufzeichnung im klassischen Sinne, das man sich die hinterher nochmal anhören kann, sondern ’nur’ eine grafische Aufzeichnung der vergangenen 24 (oder 48) Stunden eines gewählten Bandausschnittes. Es sind natürlich auch kürzere Zeiträume einstellbar, und auch das schnell mitlaufende Wasserfalldiagramm, wie man es von einem SDR gewöhnt ist.
Hier habe ich mir mal den Spaß gemacht 24 Stunden auf dem 40m Amateurfunkband aufzuzeichen. Als SDR habe ich ein RFspace CloudIQ verwendet, als Antenne eine ML-200 von Bonito.

Die Aufzeichnung beginnt an einem Wochentag um ca. 23 Uhr MESZ abends (unten) und geht halt 24 Stunden bis nach ganz oben. Links sieht man das CW Band, rechts den SSB Bereich und daneben noch einen Teil des Rundfunkbandes. Gut zu erkennen ist die relativ ruhige Periode in der Nacht, die Bedingungen waren nicht besonders und Europa schläft. Durchgehend Betrieb ist eigentlich fast nur auf den Digital-Mode Frequenzen (PSK31 usw) um 7040 und 7080 kHz rum. Wieso lernen die eigentlich nicht mal endlich den seit Jahren gültigen, neuen Bandplan? :) Ebenso die SSB Stationen im CW und Digimode Bereich…
Oben links sieht man mehrere Pileups im CW Bereich, da hat sich u.a. AN400S getummelt und war sehr gefragt. Früh morgens mit dem Sonnenaufgang wird der Betrieb wieder stärker, allerdings sieht man auch die Mittagsdämpfung um ungefähr 13-14h Lokalzeit. Rundfunkstationen nutzen das 41m Band hauptsächlich nur nachts, wenn die Reichweiten besser sind. Sehr deutlich ist zu sehen, wie krass übermoduliert manche Rundfunkstationen sind.
Insgesamt bietet die Möglichkeit von gqrx, solche langen Aufzeichnungen zu machen gute Analysemöglichkeiten. SWLer können so möglicherweise auch Stationen entdecken, die zwar regelmässig aber immer nur kurz auf einer Frequenz aktiv sind. Ausserdem zeigen solche Langzeit-Aufzeichnungen auch schön den Wechsel der Ausbreitungsbedingungen über 24 Stunden.
gqrx ist ein empfehlenswertes Programm zur Nutzung von SDR Empfängern unter Linux. Danke an Alexandru, OZ9AEC.
30 m
24h Wasserfalldiagramm vom 30m Band, aufgezeichnet an einem Werktag (7. Oktober 2016), von ca. 22:15 (unten) bis 22:15 am darauf folgenden Abend. Die Uhrzeiten am Rand sind in UTC. Die Aufzeichnung erfolgte wieder mit gqrx, einem SDR Programm für Linux. Als SDR kam ein CloudIQ von RFspace zum Einsatz, die Antenne war ein 12m hoher Monoband-Vertikalstrahler, genau auf das 30m Band abgestimmt.

20 m
Das darf ja nicht fehlen - das 20m Band.
Aufzeichnung von Samstag 01:00h - Sonntag 01:00h Küchenzeit. Und was soll ich sagen - die Bedingungen sind schlecht, richtig schlecht. Aufzeichnung wieder mit gqrx, als SDR kam erneut das RFspace CloudIQ zum Einsatz, Antenne war die ML-200 von Bonito.

Ausbreitungsbedingungen
Im Grunde ist’s ganz einfach: Sonne da - Band offen, Sonne weg - Band zu. Und Band ‘offen’ auch nur für kleine Werte von offen. Nur Europa und so, DX war in unseren Breiten an dem Tag kaum möglich. Nur mal so zum Vergleich: Im Sommer und im Sonnenfleckenmaximum kann man in DL bis weit nach Mitternacht noch DX (USA) machen, derzeit geht da garnichts.
Auffälligkeiten auf der Aufzeichnung
Links wie immer der CW-Bereich, dann Digimodes, hauptsächlich PSK31, ab ca. der Mitte nach rechts der SSB Bereich. Heute lief der Scandinavian Activity Contest in SSB, viele der Stationen in der Aufzeichnungen haben daran teilgenommen. Sehr lästig war die südeuropäische Station, die genau auf der Bakenfrequenz 14100 kHz in SSB gesendet hat.
Ganz links (und auch rechts) ist ein zackiger, dicker Strich zu sehen. Das ist eine Störung, ich finde aber die Ursache nicht. Wahrscheinlich ist es irgendein billiges Steckernetzteil oder so. Könnte aber auch im Nachbarhaus sein, denn bei mir habe ich eigentlich schon alles überprüft. Sehr lästig.
Die geraden vertikalen Striche alle ca. 62 kHz sind ebenfalls Artefakte, also hausgemachte Störungen. In dem Fall kommen die von der hier im Haus eingesetzten Gastherme :(
Deutlich zu sehen ist das sehr disziplinierte Verhalten des Operator im CW Pileup links, etwas unterhalb der Mitte. Man sieht sehr schön wie er (oder sie) das Pileup abarbeitet, indem nach jedem QSO etwas nach oben QSY gemacht wird. Dann ist das Ende des gewählten Anrufbereiches erreicht, er dreht wieder nach unten. Dann geht’s wieder ein paar kHz nach oben, dann wieder nach unten.

Erfahrene Ops wissen um dieses Verhalten und beobachten deshalb genau mit wem die DX-Station gerade ein QSO hat. Nachdem die Richtung klar ist, in der die DX-Station die Anrufer abarbeitet setzt man sich dicht daneben (200 bis 500 Hz, oder mehr wenn nötig) und gibt dann sein Call. Ich weiss leider nicht welche Station das war, es könnten die Spanier mit einer der vielen AN400x Stationen gewesen sein. Die Leute haben eine vorbildliche Betriebstechnik, es macht Spaß da zuzuhören.